Wirecard-Kredite: Käufer sind vorsichtig
Banken haben zwei Milliarden Euro im Feuer
Trübe Aussichten für Wirecard-Kreditgeber: Zahlreiche Banken haben aktuell erhebliche Schwierigkeiten, Käufer für ihre Forderungen zu finden. Dies berichtet die Finanz-Nachrichtenagentur Dow Jones unter Berufung auf „informierte Personen“. Demnach gehen derzeit selbst die größten Geldhäuser Europas davon aus, lediglich ein Fünftel der insgesamt rund zwei Milliarden US-Dollar zurückzuerhalten, die sie einst dem insolventen Finanzdienstleister geliehen haben.
Die Wirecard-Kredite werden aktuell nur für einen Bruchteil des Nominalwerts gehandelt, was jetzt laut Dow Jones auch die Lloyds Banking Group feststellen musste: Wirecard schuldete dem britischen Bankhaus rund 120 Millionen Euro – eine Forderung, die die Bank nun für einen Spottpreis von rund 18 Cent pro Euro an Hedge-Fonds mit NPL-Fokus verkauft hat. Ähnliches zeichnet sich auch bei weiteren ausstehenden Darlehen ab: Die von Wirecard emittierten Unternehmensanleihen werden derzeit für nur 13 Prozent des ursprünglichen Wertes gehandelt, Wandelanleihen für rund 12 Prozent.
Der Finanzskandal rund um den einstigen Fintech-Überflieger Wirecard sorgt seit Wochen für Furore. Nachdem seit Mitte Mai klar geworden ist, dass in der Jahresbilanz 2019 satte 1,9 Milliarden Euro fehlen, ist der Aktienkurs der Zahlungsdienstleisters drastisch eingebrochen. Kurze Zeit später hat Wirecard schließlich Insolvenz angemeldet. Inzwischen gehen Investmentbanker und Restrukturierungsexperten laut Dow-Jones-Bericht davon aus, dass das Unternehmen seine Schulden nicht ausreichend wird begleichen können. Dow Jones/Finanznachrichten.de