June 11, 2012 10:18 am

Strengere Regulierung des Inkassogeschäfts geplant

Ein Gesetzesentwurf des Bundesjustizministerium bezüglich unseriöser Inkassomethoden sieht vor, das Inkassogeschäft in Zukunft strenger zu regulieren. Dabei charakterisieren vor allem drei Punkte den aktuellen Vorstoß des Ministeriums:

  • Mehr Transparenz durch Darlegungs- und Informationspflichten seitens der  Inkassounternehmen gegenüber dem Schuldner
  • Eine Deckelung der Vergütung von Rechtsanwälten und Inkassounternehmen bei Inkassomandaten (transparente Regelung der Kostenerstattung)
  • Die Verstärkung der Kontrolle und höhere Bußgelder bei Rechtsverstößen von Inkassounternehmen

Was bedeutet dies nun in der Praxis?
Transparenz im Inkassogeschäft
Die erste Forderung stößt in Fachkreisen auf nur geringen Widerstand. Schließlich gehört es bereits heute zur Geschäftspraxis seriöser Inkassounternehmen und Rechtsanwälte, dem Schuldner klar und unmissverständlich darzustellen, wer der Auftraggeber ist und woher die Forderung stammt. So können sich professionelle Akteure der Inkassowirtschaft leicht von den „Schwarzen Schafen“ der Branche distanzieren und letztlich auch Vertrauen gegenüber dem oftmals ungeliebten aber ehrlicherweise notwendigen Inkasso schaffen.
Inkasso-Regelsätze für mehr Übersicht über anfallende Kosten
Die zweite vom Bundesjustizministerium formulierte Forderung nach Inkasso-Regelsätzen und damit nach einer Deckelung der Inkasso-Gebühren per Gesetz stößt allerdings auf größeren Widerstand. Viele Inkassodienstleister sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) befürchtet gar, dass in letzter Konsequenz durch die Deckelung der Gebühren auch die Zahlungsausfälle der Wirtschaft steigen würden. Das Ministerium indes möchte mit der Einführung von Inkasso-Regelsätzen vor allem die Verbraucher vor überzogenen Inkassokosten ohne wirkliche Vergleichsmöglichkeiten (wie beispielsweise einem Mietspiegel) schützen.
Stärkere Überwachung der Inkassowirtschaft
Als dritten Eckpunkt der geplanten Regulierung des Inkassogeschäfts sieht das Justizministerium eine schärfere Überwachung der Inkassounternehmen und striktere Sanktionen gegen einzelne Gesellschaften vor, die gegen entsprechende Regelungen verstoßen. Neben der bereits existierenden Registrierung von Inkassounternehmen sollen die Möglichkeiten eines Berufsverbots (Widerruf der Registrierung) erweitert werden. Darüber hinaus sollen auch Bußgeldtatbestände und die Anhebung des Höchststrafbetrags gegen unseriöse Inkassounternehmen von 5.000 auf 50.000 Euro die Zahl der dubiosen Geschäfte mit dem Einzug (vermeintlich) offener Rechnungen reduzieren. Das erklärte (aber nicht eindeutig definierte) Ziel: Die Konsolidierung des Inkassogeschäfts mit gleichzeitigem „Clearing“ der „Schwarzen Schafe“ der Branche. Im gleichen Zug soll die Transparenz für die Schuldner erhöht werden.
Debitos bietet Transparenz und strenge Aufnahmekriterien
Auch die das Team der Debitos Forderungsbörse hat erkannt, wie wichtig Transparenz, Glaubwürdigkeit und vor allem das Vertrauen gegenüber den Kunden und Verbrauchern ist. Daher werden sämtliche Unternehmen auf Debitos nach der kostenlosen Registrierung einem strengen Katalog an Compliance-Checks unterworfen. Nur bei einer positiven Rückmeldung sämtlicher Kriterien werden registrierte Unternehmen dann auch für den Handel auf dem Marktplatz zugelassen. So greift die Privatwirtschaft einigen der Kernforderungen des Bundesjustizministeriums bereits vorweg. Denn leider ist es traurige Realität, dass zusätzliche Hürden des Gesetzgebers den seriösen Anbietern von Inkassodienstleistungen das Leben erheblich viel schwerer (und vor allem teurer) machen werden – Betrügern mit krimineller Energie aber das Handwerk kaum gelegt werden kann. Debitos empfiehlt daher allen Verbrauchern, die im Anschreiben vom Inkassodienstleister genannten Eckdaten zu überprüfen, eine kurze Namenssuche des Inkassounternehmens im Internet durchzuführen und sich selbst gegenüber ehrlich zu sein. Wird dies berücksichtigt, so kann gut eingeschätzt werden, ob es sich um eine berechtigte Forderung oder um eine sogenannte „Inkasso-Abzocke” handelt.
 

Dieser Artikel wurde verfasst von Marcello Buzzanca

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