Schuldscheinmarkt: Investoren werden selektiver
Die Coronakrise macht auch vor dem Schuldscheinmarkt nicht halt: Zwar sind im ersten Jahresviertel laut Datenanbieter Refinitiv hierzulande 27 Schuldscheine mit einem Gesamtvolumen von mehr als 3,7 Milliarden Euro platziert worden (-4 % ggü. Vorjahr). Doch im März, als die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Deutschland übergeschlagen sind, bricht der Markt deutlich ein. Ähnlich sieht es Bloomberg: Die Nachrichtenagentur geht sogar von 38 Transaktionen im ersten Quartal aus – davon allerdings nur zehn im März.
Für Unternehmen ist es aktuell wesentlich teurer Schuldscheine zu platzieren als vor Ausbruch der Krise. Das bestätigt auch ein Unternehmenssprecher von Schäffler: „Aufgrund des angespannten Marktumfelds und der immer schwieriger werdenden Bedingungen während der Vermarktungsphase mussten wir ans obere Ende der Vermarktungsspanne gehen“, erklärt er. Das Unternehmen hatte gerade sein Debüt am Schuldscheinmarkt gegeben.
Schuldscheinexperte Heiko Möhringer von BNP Paribas glaubt nicht, dass die Preise schnell wieder nach unten gehen: „Die Investoren werden auf absehbare Zeit selektiver vorgehen und höhere Risikoprämien verlangen“, vermutet er. Außerdem könnte es aufgrund der Auslastung der Banken aktuell länger dauern, bis Schuldscheine am Markt platziert werden. Er glaubt außerdem, dass Investoren aktuell eher auf etwas kürzer laufende Papiere setzen. FINANCE