February 17, 2012 9:30 am

Schiffe von geschlossenen Schiffsfonds steuern in die Insolvenz

Nicht nur als Anteilseigner eines geschlossenen Schiffsfonds wünscht man sich stets eine handbreit Wasser unter dem Kiel. Schließlich hält Liquidität auch Fondsschiffe am Laufen. Doch mit unzureichender Auslastung und unter Plan liegenden Charterraten geraten Fondsschiffe von dem von den Anteilseignern und Fondsgesellschaften gewünschten Kurs ab. Das Resultat: Die Banken drehen den Kapital-Versorgungsfluss zu und wollen nicht mehr auf ausstehende Zins- und Tilgungsraten verzichten. Die Fondsschiffe gehen dadurch in die Insolvenz und die Fondsanleger im schlimmsten Fall leer aus.
HCI Shipping Select 28: Zahlreiche Anteilseigner sind betroffen
Auf der Suche nach Sicherheit vor den schwer einzuschätzenden Wogen des Kapitalmarktes investierten viele Anleger in den HCI Schiffsfonds „Shipping Select 28″. Die Fondsgesellschaft HCI Capital hat den Dachfonds mit einem Gesamtvolumen von 200 Millionen Euro im Jahre 2008 aufgelegt. Die Flotte bestand aus insgesamt 6 Fondsschiffen, darunter die jetzigen Geisterschiffe “Hellespont Crusader” und “Hellespont Commander”. Für die beiden Produkte- und Chemikalientanker heißt es nun Flagge einziehen und in den Hafen der Insolvenz einzulaufen. Für die Anleger kommt dies der Havarie ihres eingebrachten Kapitals gleich.
Abgeschriebene Ausschüttungen: Nur die Spitze des Eisbergs?
Neben den bereits abgeschriebenen Ausschüttungen könnte weiteres Unheil auf die Anteilseigner zukommen. Im dem Fall, dass die aus dem Verkauf der beiden notleidenden Schiffe hervorgehenden Beträge nicht zur Deckung der laufenden Verbindlichkeiten der Fonds ausreichen, könnte Anlegern der komplette Schiffsbruch drohen. Der Totalverlust des eingebrachten Kapitals ist zumindest zu diesem Zeitpunkt nicht auszuschließen. Rechtsexperten raten den Anlegern dazu, sich fachkundigen Rat einzuholen. Sollten sie nämlich den Anlageberater oder der Bank eine unzulängliche Aufklärung über die Risiken einer Schiffsfonds-Beteiligung nachweisen können, sind Schadensersatzansprüche eventuell möglich. Auch gegen die Fondsinitiatoren und Fonds-Vertriebler könnten die Anteilseigner Schadensersatzansprüche geltend machen (Prospekthaftung und Falschberatung).
Auch im Trockendock solvent bleiben
Schiffsfonds sind ähnlich anderer geschlossener Fonds eine gute Ergänzung für das eigene Investment-Portfolio, auch wenn sie, wie das HCI-Beispiel zeigt, natürlich auch mit Risiken behaftet sind. Eine Alternative, die sich en vogue, also auf einer Wellenlänge innovativer Anlagestrategien von Fonds, Banken und privaten Investoren befindet, ist der Kauf offener Forderungen. Hier finden Investoren die Möglichkeit, frische, ausgemahnte oder titulierte Forderungen einzeln oder im Paket gebündelt zu kaufen. Außerdem ist ein Einkauf in vielen Kategorien weit unter Forderungswert möglich. Käufer können individuelle Suchkriterien festlegen, die ihren Investmentkriterien entsprechen, und werden bei passenden Angeboten automatisch informiert.
 

Dieser Artikel wurde verfasst von Marcello Buzzanca

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