Mittelstandsanleihen: sichere Anlage mit Einschränkungen
Die anhaltende Euro-Krise und Diskussionen um die Erweiterung des Rettungsschirms haben die einstmals als sicheren Hafen geltenden Staatsanleihen in stürmische Zeiten und an den Rande einer Havarie geführt. Denn auch wenn sich die Renditen für Schuldverschreibungen von Italien und Spanien wieder in ruhigerem Fahrwasser bewegen, hat sich die Skepsis der Anleger noch lange nicht gelegt. Als verlässlichere und überschaubare Alternative wird in diesem Zusammenhang immer wieder die Mittelstandsanleihe angeführt.
Mittelstandsanleihen: Überschaubarer Markt mit gewissen Fallstricken
Die von mittelständischen Unternehmen ausgegebenen Anleihen dienen diesen als innovatives Vehikel, um sich am Kapitalmarkt mit frischer Liquidität zu versorgen. Anders als die Schuldverschreibungen, die von großen, internationalen Konzernen regelmäßig ausgegeben werden, sind Mittelstandsanleihen eine noch junge Anlageklasse. Ihre Emittenten sind die Zugpferde der deutschen Wirtschaft. Mittelständisch, gefestigt und am Markt etabliert, bieten die Anleihen mittelständischer Unternehmen eine attraktive Möglichkeit der Portfoliodiversifizierung, wenn auch mit Einschränkungen.
Zwischen Rating und Bauchgefühl
Experten raten beim Investment in Mittelstandsanleihen in jedem Fall zur Vor- und Umsicht. Anders nämlich als große Konzerne und Staaten werden Mittelstandsanleihen zum großen Teil gar nicht oder nur von kleineren, regionalen Agenturen geratet. Diese Ratings sind eine bloße Beurteilung der Ausfallwahrscheinlichkeit. Ein Ranking innerhalb einer internationalen Vergleichsgruppe, wie dies bei internationalen Konzernen und auch Staaten der Fall ist, findet bei mittelständischen Unternehmen und deren Anleihen nicht statt. Und doch vertrauen Anleger auf Mittelstandsanleihen.
Langer Atem zählt und Insolvenzverordnung schützt
Mittelstandsanleihen eignen sich nicht für kurzfristige Investments. Anleger sollten sich darüber im Klaren sein, dass sich diese Form der Schuldverschreibungen nur rentieren, wenn man bis zum Ende der Laufzeit am Ball bleibt. Überhaupt ist es in Krisenzeiten schwer, Käufer für Mittelstandsanleihen zu finden. Da viele Anleger schnell an ihr Geld kommen möchten, sind Schuldverschreibungen mittelständischer Unternehmen keine Option, um sich kurzfristig Liquidität zu verschaffen. In jedem Fall sind die Gläubiger, anders als bei Bonds von Staaten, durch die Insolvenzordnung geschützt. Es besteht also Hoffnung, bei der Pleite eines Unternehmens und dem Ausfall der Anleihen zumindest einen Teil des investierten Kapitals zu erhalten.