April 25, 2012 9:19 am

Leiser nutzt Möglichkeiten des neuen ESUG

Mit der Unternehmensgruppe Leiser und Schuhhof nutzt ein traditionelles deutsches Unternehmen das im Rahmen des Gesetzes zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) geschaffene Schutzschirmverfahren. Der Antrag auf die Einleitung eines Insolvenzplanverfahrens in Eigenverwaltung hat auf diese Weise einen Präzedenzfall im Freistaat Bayern geschaffen. Daher ist nicht weiter verwunderlich, dass viele Augen gespannt die zur Verfügung stehenden 90 Tage des Schutzschirms verfolgen. Spätestens am 23. Juni erwartet das Amtsgericht einen mit den Gläubigern abgestimmten Insolvenzplan. Entsprechend hoch sind auch die Erwartungen an die Sachverwalter des Verfahrens, Arndt Geiwitz, Christian Plail und Patrick Wahren. Alle drei gehören der Kanzlei Schneider, Geiwitz und Partner an. Diese übernahm jüngst auch die Insolvenzverwaltung für Manroland, Schlecker/IhrPlatz.
Tagesgeschäft läuft unterm Schutzschirmverfahren weiter
Das Tagesgeschäft der drei betroffenen Konzerngesellschaften der Bahner Gruppe Leiser Fabrikations- und Handelsgesellschaft GmbH & Co KG, Leiser Handelsgesellschaft mbH und Schuhhof GmbH soll so normal wie bei einer Insolvenz möglich weiterlaufen. Dies ist in erster Linie den ESUG-Regelungen zu verdanken. In Anlehnung an das US-amerikanische Chapter 11 soll das erst am 1. März 2012 in Deutschland eingeführte Schutzschirmverfahren unter dem ESUG dafür sorgen, die umfassende Sanierung und Restrukturierung von Unternehmen in Zahlungsnot zu erleichtern. Den für die Fortführung des operativen Geschäfts notwendigen Kreditrahmen für Leiser schaffen die Lieferanten und Gläubiger des Unternehmens. Am 28.3.2012 wurde die Geschäftsführung auch ermächtigt, Masseverbindlichkeiten einzugehen, so dass die Ansprüche auf Zahlungen bei Neulieferungen rechtlich abgesichert sind. Mit der Insolvenz in Eigenregie schlägt das eigentlich aus Berlin stammende Traditionsunternehmen ein neues Kapitel in seiner knapp 120 Jahre währenden Geschichte auf.
Debitos Forderungsbörse verfolgt das ESUG gespannt
Auch wir von der Debitos Forderungsbörse verfolgen das Insolvenzverfahren Leisers nach dem ESUG gespannt. schließlich wird sich in der Praxis beweisen müssen, inwieweit die vom Gesetzgeber gewollte Erfolgsquote bei Restrukturierungen in der Insolvenz tatsächlich erhöht werden kann. Allerdings reicht hierfür dieses prominente Beispiel nicht aus, sondern es müssen noch mehr Erfahrungen für ein fundiertes Urteil gesammelt werden. Neben der Leiser hat sich inzwischen auch das IT-Unternehmen  NexitraOne  für das Schutzschirmverfahren entschieden. Besonders spannend wird daher der Juni, da hier bei den ersten Verfahren nach dem ESUG die 90-Tages-Frist des Schutzschirms ausläuft und erste Ergebnisse vorliegen werden.
 

Dieser Artikel wurde verfasst von Marcello Buzzanca

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