Gute Stimmung beim Mittelstand in Sachsen-Anhalt
Eine gemeinsame Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform und des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zeigt, dass die mittelständischen Unternehmen in Sachsen-Anhalt trotz des belastenden langen Winters weiterhin positiv gestimmt sind. So offenbart die Erhebung eine stabile konjunkturelle Lage der Unternehmen. 51,9 Prozent der Firmen schätzen der Umfrage zufolge die aktuelle Geschäftslage als „sehr gut“ oder „gut“ ein und bewegen sich mit dieser Beurteilung nunmehr im dritten Jahr auf einem sehr hohen Niveau. Bisher scheint unwahrscheinlich, dass sich diese Einschätzung in nächster Zeit ändern wird. Dennoch, so Martin Plath von der Creditreform Halle, „werden wir die nach wie vor hohe Investitionsbereitschaft nicht halten können“. Daher erwartet auch er einen Anstieg der Insolvenzen im Jahresverlauf.
Gute Zahlungsmoral und gestiegene Eigenkapitalquote
Die mittelständischen Unternehmen in Sachsen-Anhalt betrachten die aktuelle Geschäftslage auch daher so optimistisch, weil jede sechste befragte Firma Umsatzsteigerungen meldet. Zudem verfügen 32 Prozent der befragten Unternehmen dank solider Ertragslage über eine Eigenkapitalquote von mehr als 30 Prozent. Auch die hervorragende Zahlungsmoral der Kunden trägt zum positiven Stimmungsbild bei. Mit Ausnahme des Zahlungsverhalten der öffentlichen Hand schätzen zwei Drittel der befragten Unternehmen die Zahlungsmoral ihrer Kunden als „sehr gut“ (8,8 Prozent) oder zumindest „gut“ (59,5 Prozent) ein. Zusätzlich bietet sich mit der Debitos Online-Forderungsbörse erstmals eine Möglichkeit, Forderungen mit langen Zahlungszielen vorzeitig zu realisieren. Dabei profitieren Mittelständler vor allem von der Flexibilität, dass sie entscheiden können, wann welche Forderung zu welchen Konditionen den qualifizierten Käufern angeboten werden soll. Rahmenverträge wie im Factoring sind bei diesem Modell nicht notwendig. So verschiebt sich nicht nur nur in Sachsen-Anhalt die traditionell stark auf die klassischen Kreditgeber ausgerichtete Mittelstandsfinanzierung zugunsten einer guten Eigenkapitalausstattung.
Personalaufbau bleibt weiterhin schwach
Die Investition in Personal scheint Sachsen-Anhalts Mittelstand trotz bester Aussichten zu scheuen. Die Studie von Creditreform und IWH zeigt, dass der Beschäftigungsaufbau aufgrund des langen Winters zum Erliegen gekommen ist und auch Neueinstellungen eher skeptisch betrachtet werden. Grund hierfür ist vor allem der in Deutschland nach wie vor stark ausgeprägte Kündigungsschutz. Aber auch an dieser Front wird sich die Entwicklung zeitlich versetzt der positiven Konjunktur anschließen. Bleibt zu hoffen, dass die Eurokrise und lockere Geldpolitik nicht im großen Knall endet.