December 17, 2019 11:30 am

Großes Interesse an NPL-Transaktionsplattformen

NPL-Transaktionsplattformen können einen wichtigen Beitrag leisten, um den Bestand ausgefallener Kredite in Europa zu verringern. Um die Anforderungen an die Plattform-Betreiber zu vereinheitlichen und wichtige Standards zu setzen, hat der DKS (Deutsche Kreditmarkt-Standards) im Herbst dieses Jahres in Kooperation mit der Europäischen Kommission eine Umfrage unter Marktteilnehmern durchgeführt, deren Ergebnisse jetzt feststehen.

Die DKS-Umfrage fand vom 15. Oktober bis 30. November 2019 in Form eines Online-Surveys statt. 89 Personen aus 15 Nationen haben sich daran beteiligt. Die große Mehrheit der Befragten ist mit dem Handel von NPLs vertraut; 60 Prozent der Teilnehmer haben darüber hinaus bereits Erfahrungen mit NPL-Transaktionsplattformen gesammelt.

Kernaussagen

Für die Marktteilnehmer bestehen die Vorteile einer NPL-Transaktionsplattform insbesondere darin, dass die Auktionen online ablaufen und ein virtueller Datenraum angeschlossen ist. Als weiterer Pluspunkt wird die breitere Investorenbasis angesehen. Für die Befragten sind ein einfacher Zugang, eine simple IT-Struktur und ein insgesamt verminderter Workload wichtige Grundvoraussetzungen von NPL-Marktplätzen.

Als besonderen Anreiz für die Nutzung einer NPL-Transaktionsplattform sieht eine Mehrheit der Teilnehmer den verbesserten Zugang zu Marktdaten. Eine breitere Investorenbasis, um höhere Preise zu erzielen, geringere Gebühren, ein einfacher Softwarezugriff und ein minimaler Datenaufwand werden ebenfalls häufig genannt. Auch könne die Nutzung einer NPL-Transaktionsplattform weniger erfahrenen Marktteilnehmern helfen.

Als grundsätzliche Funktionen von NPL-Transaktionsplattformen werden von den Marktteilnehmern unter anderem die Bereitstellung von Standarddatendefinitionen, Vorlagen und virtueller Daten gefordert. Auch der erleichterte Austausch von Dokumenten, ein Showroom, in dem eine grundlegende Transaktionsbeschreibung zu finden ist und standardisierte Dokumente wie NDAs stehen bei den Befragten hoch im Kurs.

Zudem sprechen sich die Teilnehmer der Umfrage für Plattformen aus, die in mehreren Sprachen verfügbar sind. Beim Preisfindungsmechanismus sind die Befragten allerdings gespalten: Die „englische Auktion“, bei der der aktuelle Höchstpreis für alle einsehbar ist, wurde von jedem zweiten Marktteilnehmer genannt. Die Erstpreisauktion, bei der die Bieter nur verdeckt und einmalig ihre Gebote abgeben, erreichte 45 Prozent der Stimmen.

Wie geht es jetzt weiter?

Am 5. Dezember stellte Jörg Keibel, stellvertretender Vorsitzender des DKS, die Umfrageergebnisse der Europäischen Kommission vor. Im Frühjahr 2020 soll es dann einen weiteren Roundtable zu NPL-Transaktionsplattformen geben. Die Umsetzung der neuen Standards erfolgt wohl im Jahresverlauf.

Dieser Artikel wurde verfasst von Jens Secker

(Bildrechte: istockphoto.com/FrankyDeMeyer)

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