Globaler Insolvenzindex: Mehr Firmenpleiten in 2020
Eine schlechte Prognose: Auch in diesem Jahr ist mit einer weiteren Zunahme der weltweiten Insolvenzen zu rechnen. Wie der Kreditversicherer Euler Hermes in seinem globalen Insolvenzausblick 2020 berichtet, wird die Anzahl der Firmenpleiten voraussichtlich um sechs Prozent steigen – und sich somit bereits das vierte Jahr in Folge erhöhen.
Zugleich weisen die Studienergebnisse aber auch auf eine langsamer fortschreitende Zunahme der Insolvenzen hin. Zum Vergleich: 2019 sind die weltweiten Firmenpleiten noch um neun Prozent gestiegen – drei Prozentpunkte mehr als für das laufende Jahr erwartet werden. Zudem hat sich im vergangenen Jahr auch die Schadenshöhe um knapp 40 Milliarden Euro auf 145 Milliarden Euro deutlich erhöht; wenngleich die Zahl der Großinsolvenzen weltweit in den ersten drei Quartalen stabil geblieben ist.
Ursächlich für die schlechte Bilanz 2019 war im Wesentlichen eine schleppende makroökonomische Entwicklung. Davon waren sowohl die Schwellen- als auch die Industrieländer betroffen: Während der Insolvenzenindex in China um ganze 20 Prozent zugenommen hatte, stieg er auch in Nordamerika (+ 3 Prozent) und Westeuropa (+ 2 Prozent). Auf globaler Ebene besonders zu kämpfen hatten dabei vor allem der Einzelhandel, das Baugewerbe und der Dienstleistungssektor.
Prognose für 2020
Nach Meinung der Autoren wird nun auch das laufende Jahr zahlreiche sowohl wirtschaftliche als auch politische und gesellschaftliche Herausforderungen mit sich bringen, die die Unternehmen vor neue Hürden stellen. Dazu zählen beispielsweise die verzögerten Auswirkungen von Handelsstreitigkeiten sowie ein anhaltend moderates Wirtschaftswachstum. Eine effektive Insolvenzraten-Bremse sei zudem nicht zu erwarten.
Hinsichtlich der Entwicklungen der einzelnen Länder wird sich der Trend aus dem vergangenen Jahr voraussichtlich fortsetzen. Insbesondere in Asien ist der Studie zufolge mit einem weiteren Anstieg der Insolvenzen zu rechnen (+ 8 Prozent), der vor allem auf Indien (+ 11 Prozent) und China (+ 10 Prozent) zurückzuführen ist. In westeuropäischen Ländern sieht die Lage zwar etwas besser aus; Entspannung ist jedoch auch hier nicht in Sicht. Sowohl in Deutschland (+3 Prozent) und Großbritannien (+ 3 Prozent) als auch in Italien (+4 Prozent) und Spanien (+5 Prozent) werden die Firmenpleiten weiter zunehmen. Euler Hermes