February 27, 2013 9:04 am

Forderungen erfolgreich realisieren

Der Bundesverband Credit Management e.V. (BvCM) legte jüngst in Zusammenarbeit mit dem Institut für Unternehmensdiagnose [InDiag] die Studie „Erfolgsfaktoren der Forderungsrealisation 2012“ vor. Eckpunkte dieser Erhebung waren die Themen Organisation des Kreditorenbereichs sowie verschiedene Aspekte der Zahlungsmotivation. Vor allem wollte die Studie herausfinden, welche Gründe Schuldner dazu bewegen, ihre Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen pünktlich, mit Verzug oder überhaupt nicht zu begleichen. Diese Erkenntnisse sollen dann dazu beitragen, Gläubigern neue und erfolgreiche Strategien in der B2B-Forderungsrealisation aufzuzeigen.
Lieferantenkredit mit großer Bedeutung
Die Studie fördert auch einige interessante Ergebnisse zu Tage. So messen fast alle unternehmerischen Schuldner dem Lieferantenkredit eine hohe Bedeutung zu. Knapp 50% der Befragten sehen im Lieferantenkredit ein unentbehrliches Finanzierungsinstrument, und 84% der Unternehmen geben an, ohne große Probleme Lieferantenkredite zu erhalten. Umso erstaunlicher, dass durch die Lieferanten und Dienstleister wenig unternommen wird, gewährte Lieferantenkredite abzusichern. Sicherungsmaßnahmen wie Grundschuld, Sicherungsübereignung oder Forderungsabtretung sind selten im Einsatz. Sichere Liquidität bietet auch der Verkauf von Forderungen direkt nach Rechnungsstellung. Hier bieten neue Instrumente wie die Debitos Forderungsbörse Unternehmen erstmals die Möglichkeit, spontan zu entscheiden, welche Forderungen sie wann zu welchen Konditionen über 130 qualifizierten Käufern zum Kauf anbieten wollen.
Weiteres Optimierungspotential bei der Forderungsrealisation
Die fehlende Absicherung von Forderungen ist laut Studie nur ein Teil des Ungleichgewichts zwischen Schuldnern und Gläubigern im B2B-Bereich. Neben der ungenügenden Absicherung des Lieferantenkredits finden sich weitere Ansatzpunkte zur Optimierung der Forderungsrealisation. Dazu gehört beispielsweise, dass Reklamationen durch Kunden schneller bearbeitet und damit auch die Rechnungsroutine zum Begleichen offener Forderungen zügiger in Gang gesetzt werden. Ebenso wichtig: Die persönliche Beziehung zum Geschäftspartner. Je besser diese ist, desto seltener wird die Zahlungsfrist regelmäßig überschritten. Allerdings zögern weiterhin viele Unternehmen die Begleichung von Rechnungen bewusst heraus, um ihre eigene Liquidität zu schonen. Nicht selten werden sie dabei von Lieferanten begünstigt, die Zahlungsverzögerungen eher kulant behandeln. Denn: Elektronische Mahnaktivitäten führt nur ein Fünftel der Unternehmen durch. So verwundert es nicht, wenn 62% der Befragten angeben, nie oder nur selten Mahngebühren oder gar Verzugszinsen von Lieferanten in Rechnung gestellt zu bekommen.
 

Dieser Artikel wurde verfasst von Marcello Buzzanca

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