EZB verlangt von Banken Übersicht ausfallgefährdeter Kredite
Der Stresstest durch die Europäische Bankenaufsicht EBA kommt – und wirft seine Schatten voraus. Demnach sollen Europas Banken auch im Krisenfall eine harte Kernkapitalquote, die das Eigenkapital ins Verhältnis zu den Risikopositionen setzt, von mindestens 5,5 Prozent aufweisen. Es halten sich allerdings Gerüchte, dass die Europäische Zentralbank (EZB) über die Vorgaben der EBA hinausgehen und diese Quote auf 6,0 Prozent erhöhen könnte. Gleichzeitig hat die EZB von den größten europäischen Banken eine detaillierte Übersicht jener Kredite verlangt, die von einem möglichen Ausfall bedroht sind. Unter anderem möchte die Zentralbank wissen, bei welchem Volumen an Krediten, die (noch) nicht wegen eines Zahlungsverzugs von mehr als 90 Tagen als Non-Performing Loans (NPLs) eingestuft sind, bereits eine Restrukturierung stattgefunden hat oder die nächste Zahlung unwahrscheinlich ist.
Teure Kapitalerhöhung als letzter Ausweg für Banken
Sollten die Anforderungen an den EBA-Stresstest nicht erfüllt werden, müssen die betroffenen Banken überlegen, wie sie ihre Kernkapitalquote erhöhen können. Am Ende des Tages zeigt simple Mathematik, wie dies zu bewerkstelligen ist: Der Nenner – das Eigenkapital – ist zu erhöhen, oder der Zähler – die Risikopositionen – ist zu verringern. Dieses Spannungsfeld der Handlungsoptionen beschreibt Karim Bertoni, Analyst bei Pury Pictet Turrettini & CIE SA in Genf, wie folgt: „Sollten einige Banken beim Test durchfallen, so bedeutet das für sie eine Kapitalaufstockung und eine Verwässerung für die gegenwärtigen Aktionäre, aber hinterher eine neue Stärke und Glaubwürdigkeit.“ Für den Weg der Erhöhung des Eigenkapitals hat sich beispielsweise die Banco Popolare SC entschieden, die eine Kapitalerhöhung von bis zu 1,5 Mrd. Euro plant, nachdem das viertgrößte italienische Finanzinstitut im letzten Quartal 2013 notleidende Kredite im Volumen von ca. 1 Milliarden Euro ausgewiesen hat. Die Banco Popolare wurde nach eigenen Angaben besonders durch die neue Definition der EBA für „notleidende und gestundete Positionen“ überrascht.
Debitos ermöglicht Banken schnellen Abbau von Risikopositionen
Einige Institute wählen schon heute den anderen Weg und bauen ihre Risikopositionen aktiv ab. So hat die Commerzbank bereits im Sommer 2012 ihre gewerbliche Immobilien- und Schiffsfinanzierung in das Abbausegment übertragen. Andere Banken verkaufen sehr erfolgreich ausgewählte Portfolios unbesicherter Kredite – und nutzen hierfür vermehrt die Debitos Forderungsbörse. Schließlich erreichen sie auf diesem Weg über einen einzigen Kanal mehr als 200 geprüfte Investoren, die im direkten Wettbewerb zueinander stehen und im Auktionsverfahren auf die angebotenen Kreditportfolios bieten. Auf diese Weise profitieren Banken von unübertroffener Transparenz in der Preisfindung, Geschwindigkeit, Aufwandsreduktion und Erlösmaximierung. Diese seltene Kombination entdecken immer mehr Finanzdienstleister für sich, zumal auch Risikoaktiva im Ausland über Debitos verkauft werden können.