Europas größter Müslihersteller nutzt Insolvenz nach ESUG
Nach den Insolvenz-Dramen um Schlecker und die Solarbranche werden nun auch Müsli-Liebhaber mit einer Hiobs-Botschaft konfrontiert: Das Lüneburger Unternehmen Dailycer als Europas größter Hersteller von Frühstücks-Cerealien schlüpft unter den ESUG-Schutzschirm und strebt damit eine Insolvenz in Eigenregie an. Der Gang zu den Amtsgerichten Lüneburg und Tangermünde und der damit verbundene Antrag auf das Schutzschirmverfahren erfolgten am 14.06.2012. Nun hat die Geschäftsführung in Zusammenarbeit mit dem Dresdner Insolvenzverwalter und neu eingesetztem Sanierungsgeschäftsführer Torsten Voss drei Monate Zeit, an einem tragfähigen Konzept zur Sanierung des Traditionsunternehmens zu arbeiten. Auf dem Spiel stehen unter anderem 1.800 Arbeitsplätze, davon 800 in Deutschland.
Drohender Anstieg der Insolvenzzahlen durch hohe Rohstoffkosten
Wenngleich Sanierungsexperte Voss ein wenig scherzhaft versicherte, dass sich das Müsli nicht verknappen werde, ist die Stimmung unter den kleinen und mittelgroßen Nahrungsmittelherstellern nicht gut. Viele fürchten, dass sie ähnlich wie Dailycer an den gestiegenen Rohstoffkosten scheitern und Insolvenz anmelden müssen. So sind die Einzelhandelskonzerne auch aufgrund ihrer starken Markt- und Machtposition durch Konzentration im Lebensmittelhandel auf einige große Ketten nicht bereit, sich an den höheren Kosten für Rohstoffe zu beteiligen und den Produzenten von Nahrungsmitteln bessere Preise zu bezahlen. Die Folge: Die Hersteller bauen immer höhere Schuldenberge auf, weil sie die Differenz zwischen hohen Einkaufs- und Produktionskosten einerseits und niedrigen Verkaufspreisen andererseits schultern müssen. Dies führt nicht selten zu jenem Schicksal, das nun Dailycer ereilte.
Forderungsverkauf über Debitos schafft Liquidität
Müsli-Kenner wissen, dass staubtrockene Flocken nicht schmecken. In diesem Sinne ist das richtige Maß an Liquidität immer auch ein probates Mittel, um erst gar nicht in den Geschmack einer drohenden Insolvenz zu kommen. Durch den Verkauf offener Forderungen über die Debitos Forderungsbörse wird das in in Form von Forderungen auf der Bilanz gebundene Kapital freigesetzt. Es kann dann dazu verwendet werden, unternehmerisch sinnvolle Ziele zu verfolgen und zu realisieren. Ohne großen administrativen Aufwand und ohne die Notwendigkeit, sich eine teure IT-Infrastruktur anzuschaffen, sichern sich Gläubiger eine wertvolle Alternative Finanzierungsquelle. Zudem können über den Debitos Marktplatz nicht nur frische, sondern auch bereits ausgefallene und ausgebuchte Forderungen verkauft werden.