Erhebliche Zweifel an Wirksamkeit des QE-Programms der EZB
Gleich nach Verkündung der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre Bilanz durch ein Anleihekaufprogramm über 1,1 Billionen Euro deutlich zu vergrößern, kritisierten verschiedene Experten das Programm. Wie wir bereits an dieser Stelle berichteten, geht auch die Ratingagentur Fitch davon aus, dass der gewünschte Effekt des Programms auf die Kreditvergabe nicht eintreffen wird. Weitergehende Kritik äußert nun der Leiter der Kapitalmarkt-Analyseabteilung der Baader Bank, Robert Halver: „Ich glaube, dass das QE-Programm der EZB scheitern wird. Die Notenbanken in der Euro-Zone werden sich auf den Aufkauf von Unternehmens- und Bankenanleihen konzentrieren müssen. Denn diese wollen die Banken loswerden, nicht die gute Qualität von Staatspapieren. Erst wenn die Banken ihre Altlasten aus der Hypothekenkrise abgeben können wie einen alten Mantel in die Kleidersammlung, werden sie sich großflächig für neue Kreditausleihungen interessieren.“ Zur Ankurbelung der Kreditvergabe bedarf es also Robert Halver zufolge zunächst eines Abbaus notleidender Kredite. Genau diesen Zweck erfüllt Debitos als inzwischen führende europäische Online-Plattform für den Handel mit notleidenden Krediten.
Sinkende Anleihezinsen senken Reformdruck für Regierungen
Führende Vertreter von Marktforschungsinstitutionen kritisieren das QE-Programm der EZB indes auch deshalb, weil die Geldschwemme die Zinsen senke und damit den Reformdruck auf die EU-Mitgliedsstaaten mindere. Schließlich werden durch das Anleihekaufprogramm monatlich 60 Milliarden Euro frische Liquidität in den Markt gepumpt. Gleichzeitig erhöhe die expansive Geldpolitik der EZB die Gefahr von Blasen. Derzeit werden mehr als 80 Prozent des sich im Umlauf befindlichen Anleihevolumens von sechs Billionen Euro von Zentralbanken, Versicherern, Banken und Vermögens-Fonds gehalten. Interessanterweise ist der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) darüber hinaus der Ansicht, dass der Kauf von Staatsanleihen durch Banken aufgrund der erheblichen politischen Unsicherheiten nicht mehr als risikofreie Anlage qualifiziere. Daher „müssen internationale Regulierungsbehörden in Erwägung ziehen, die bestehenden Rechtsvorschriften zu verändern“. Falls der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht bei der angekündigten Regularien-Überprüfung zu einem neuen Ergebnis käme, hieße dies für Banken, auch für Staatsanleihen Kapital vorzuhalten, somit noch mehr Eigenkapital zu binden und damit die Kreditvergabe (zunächst) weiter zu reduzieren.
Verkauf notleidender Kredite von essentieller Bedeutung für die Eurozone
Dem allgemein als Deleverage bezeichneten Prozess der Bilanzbereinigung von Banken kommt essentielle Bedeutung zu. Fraglich ist und bleibt, ob das Anleihekaufprogramm der EZB den Prozess beschleunigen kann. Eines muss man der EZB jedoch lassen: die Liquiditätsflut führ zu erhöhtem Anlagedruck bei Distressed Asset Investoren. Zwar war das vermutlich nicht die intendierte Konsequenz, aber auch so können Banken profitieren, indem sie jetzt ihre Non-Performing Loans (NPLs) verkaufen. Das schnellste und transparenteste Instrument stellt dabei unsere Online-Forderungsbörse dar, über die Banken ihre NPL-Portfolios in wenigen Wochen im Auktionsverfahren an den höchsten Bieter verkaufen können. Dabei setzen wir auf die Kraft des Marktes, der langfristig immer stärker ist als politisch gewollte und entsprechend artifiziell eingeleitete geldpolitische Maßnahmen, während gleichzeitig Transparenz und Effizienz ganz im Sinne der Regulatorik höchste Bedeutung zukommt.
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