Debitos beim Event "15. Bank der Zukunft" des International Bankers Forum
Unter der Überschrift “2012: Herausforderungen für die Bank der Zukunft” fand am 8. Februar 2012 im Auditorium der Commerzbank AG in Frankfurt das Jahreseröffnungsgespräch des International Bankers Forum statt. Hochkarätige Referenten der deutschen und europäischen Bankenlandschaft diskutierten mit über 600 Besuchern, welchen besonderen Anforderungen sie und ihre Arbeitgeber sich in den kommenden Jahren stellen müssen.
Einflüsse von Markt und Regulierung
Im ersten Panel diskutierten Vertreter einiger der großen deutschen Finanzinstitute die Herausforderungen, die sich aus der verschärften Regulierung der Banken ergeben. Dabei waren die Referenten sich in vielen Punkten einig. So stimmten sie ohne Ausnahme zu, dass im Vorfeld der mit dem Untergang von Lehman Brothers begonnenen Krise (zu) viele Fehler gemacht wurden und falsche Anreizsysteme implementiert waren. Die Bedeutung detaillierter Risikomanagementsysteme für Banken nimmt daher stetig zu. Darüber hinaus bestand allgemeiner Konsens, dass die erhöhten Anforderungen von Basel III die Kreditvergabe von Banken drosseln würden. Hieraus, so der Tenor, werden sich auch für kapitalsuchende Unternehmen neue Herausforderungen nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten ergeben.
Herausforderungen für die Bank der Zukunft
Frau Dr. Hengster der Royal Bank of Scotland betonte, dass die Bank der Zukunft sich auf ihre Kernkompetenzen fokussieren müsse. Diese sieht ihr Haus in der langfristigen Bereitstellung von Kapital und Working Capital, dem Zinsabsicherungsgeschäft sowie der Begleitung von Unternehmen bei der internationalen Expansion. Außerdem, so Frau Dr. Hengster, werden Bonds und Private Placements eine immer größere Rolle spielen. Ihrer Meinung nach werden auch innovative Online-Plattformen zur Finanzierung den deutschen Unternehmen neue Möglichkeiten eröffnen.
Joachim von Schorlemer von der BNP Paribas sagte deutlich, dass aufgrund der neuen Herausforderungen Banken in der Zukunft sicher nicht mit denselben Geschäftsmodellen wie in der Vergangenheit erfolgreich sein würden. Die Kritik der Politik am proprietären Handel der Banken ist angekommen. Aufgrund der (quasi vorgeschriebenen) Reduktion im Risiko werde sich konsequenterweise auch eine Reduktion der Rendite für Banken und deren Investoren ergeben. Auch er mahnte, dass aufgrund der fundamentalen Änderungen Unternehmen gefordert sind, die eigene Finanzierung breiter aufzustellen. Dies müsse aber nicht schlecht sein und berge auch Chancen! Daher sieht auch er eine Zunahme der Finanzierung über den Kapitalmarkt beim deutschen Mittelstand. Daher bleibt diese Kundengruppe auch im Fokus der BNP Paribas.
Die UBS, vertreten durch Herrn Dr. Martin Deckert, sieht die größten Herausforderungen in der Effizienz von Banken und der Motivation der Mitarbeiter. Bei ständig zunehmender Regulierung hätten diese auch Angst, etwas falsch zu machen. Seiner Meinung nach lässt sich eine Reduktion der Rendite und Gehälter der Mitarbeiter runter. Wichtig sei in diesem Zusammenhang die Maxime, dass zufriedene Mitarbeiter entscheidend für die Kundenzufriedenheit sind. Banken müssten auch innovativer denken, denn wenn Kredite im Internet vergeben würden, dann blieben Banken bei der “Generation Facebook” außen vor. Daher stellte Herr Dr. Deckert die etwas provokante Frage “Warum gibt es keine Inkubatoren im Bankwesen sondern nur im Internet-Bereich?” Hier gelte es, noch Hausaufgaben zu machen. Allerdings müssen Banken auch neue Preismodelle entwickeln, da das “all-in” Modell ausgedient habe. Sein Kredo war, die Korrelation von Performance und Risiko transparenter und ausgewogener für Kunden darzustellen. Nur so könne die Akzeptanz der Kunden für Banken (wieder) hergestellt werden.