Anforderungen für Leasing- und Factoring-Unternehmen steigen
Seit nunmehr über drei Jahren unterliegen auch Unternehmen der Leasing- und Factoring-Branche den Verpflichtungen zur Umsetzung der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk). Mit der nun mittlerweile vierten Novelle des MaRisk, die höchstwahrscheinlich im Herbst diesen Jahres veröffentlicht wird, sehen sich diese Unternehmen mit noch größeren Anforderungen konfrontiert. Vor allem zwei Punkte der Novelle sind für diese Branchen von Bedeutung: Die verbindliche Festlegung von quantitativen und qualitativen Risikotoleranzen und die Einrichtung tragfähiger Risikocontrolling- und Compliance-Funktionen.
Risikomanagement & Compliance als fundamentale MaRisk-Bausteine
Dem Gesetzesgeber geht es aufgrund der Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit darum, auch die Leasing- und Factoring-Unternehmen in die Lage zu versetzen, Risiken anhand entsprechender Indikatoren frühzeitig zu identifizieren, transparent zu kommunizieren und im Nachgang über das Risikocontrolling zu überwachen und zu steuern. Insbesondere die Compliance als berichtspflichtige Funktion ist ein wichtiger Teil der neuen MaRisk-Vorgaben. Für diese Aufgabe muss ein Beauftragter benannt werden, der mindestens ein Mal im Jahr und sowie bei entsprechendem Anlass der Geschäftsleitung über seine Tätigkeit Bericht erstatten muss. Die Aufwertung und Stärkung der Compliance hebt diese Funktion damit als quasi dritte Kontrollinstanz neben dem Risikocontrolling und der internen Revision auf eine Stufe. Insgesamt ist zu erwarten, dass die spezifizierten Anforderungen an die Risikosteuerungs- und -controllingprozesse einige Unternehmen der Leasing- und Factoring-Branche vor große Herausforderungen stellen werden. Vor allem die kleineren Gesellschaften werden empfindlich unter den strengeren Anforderungen zu leiden haben.
Liquiditätstransferpreissystem und Kapitalplanungsprozess
Eine weitere Neuregelung der vierten MaRisk-Novelle verlangt von Unternehmen die Einführung bzw. den Nachweis eines Liquiditätstransferpreissystems sowie eines dezidierten Kapitalplanungsprozesses. Als Komponenten des Risikotragfähigkeitskonzept sollen beide Funktionen dabei helfen, künftigen Kapitalbedarf möglichst früh zu erkennen und Liquiditätskosten, -nutzen und -risiken in das Controlling und Risikomanagement mit einzubeziehen. In diesem Zusammenhang bietet sich gerade für jüngere und wachstumsstarke Unternehmen die Nutzung alternativer Finanzierungsinstrumente wie der Debitos Forderungsbörse an. Durch den Verkauf von Forderungen können sie kurzfristig und vor allem unabhängig von Banken ihre Liquidität optimieren. Vor allem mittelständischen Unternehmen erhalten ein weiteres Instrument in der „Werkzeugkiste“ Liquiditätsmanagement, das besonders flexibel eingesetzt werden kann.